Intro: The Channel, Staffel 6

Am Montag startet die mittlerweile 6. Staffel von The Channel und bildet eine Art Hybrid zwischen alt und neu. Sämtliche Folgen habe ich erst letztes Jahr geschrieben, aber geplant war sie tatsächlich schon anno 2013 und einiges an Vorüberlegungen und Notizen bereits vorhanden. Das ist sehr gut an Episode 6×02 zu erkennen, die sich auf einen Vorfall von 2013 bezieht, den womöglich kaum noch jemand präsent hat. Einige Episoden sind also auf den Ideen von damals aufgebaut worden.

Ehrlich gesagt, The Channel ist aktuell ein Problemkind, denn mittlerweile bin ich selbst für einen TV-Sender, genauer gesagt eine Mediengruppe mit mehreren Sendern, tätig, nämlich RTL Deutschland. Und auch wenn hier alles nur Fiktion ist, ist The Channel nunmal eine Serie, die seit fast Beginn an vor allem reale Ereignisse aufgreift und in satirischen Kontext setzt. Nun stellt sich schon manchmal die Frage: Kann ich das so schreiben? Kann ich diesen Aufhänger verwenden? Was könnte man da hinein interpretieren. Staffel 6 ist abseits der 2013 notierten Themen (und glücklicherweise betraf keines davon RTL) nicht von ungefähr aufgefüllt mit Verweisen auf Verschwörungstheorien und die US-amerikanische Medienwelt und ihre politischen Akteure im News-Bereich, weit weit weg von Deutschland.

Klingt alles ein bisschen lächerlich, aber mal angenommen, The Channel würde einen der großen Medienaufreger 2021 aufgreifen: Der Abgang Dieter Bohlens bei DSDS und dem Supertalent. Gerrit feuert seinen größten Star, . Und weil Gerrit nunmal der cholerische planlose Gerrit ist, tut er das vermutlich aus einem total nichtigen Grund oder einer offensichtlichen Fehlkalkulation oder weil er sich selbst einfach mal wieder im Rampenlicht sehen will. Und mitten im laufenden Programm per SMS. Vermutlich besetzt er den freien Platz in der Jury direkt mit sich selbst. Die Story schreibt sich basierend auf den Figuren der Serie quasi von selbst. Aber wer da mehr rein interpretieren will als drin ist, kommt schnell zu sehr unangenehmen Gedanken. Wie war das denn wohl mit Dieter Bohlen? Ist man mit dem etwa auch so undankbar umgegangen? Wollte der neue RTL-Chef sich einfach nur profilieren? (Grüße an Henning!) Steckt doch vielleicht doch mehr Wahrheit hinter, erleben wir hier Whistleblowing von einem frustrierten Mitarbeiter?

Ich wollte mich mit so einer politischen Scheiße eigentlich nie beschäftigen müssen. Ich stehe zu allem, was ich schreibe. Zum pubertär-peinlichen Nerds, zu den rassistisch angehauchten Episoden der früheren The Channel Staffeln (aber mit entsprechenden Kommentaren versehen) und zu allen Anspielungen auf die RTL-Gruppe in früheren Episoden (gibt aber auch kaum welche). Aber neue Satire auf RTL, VOX, etc. ist schon haarig.

Ich weiß selbst noch nicht ganz genau, wie ich das angehen werde, zumal die Wendung am Ende der Staffel auch kein Pulver aus dem Fass nehmen wird. Haltet euch einfach vor Augen: The Channel ordnet nicht ein, wertet nicht, was in der Realität gut oder schlecht war. Das ist kein Kommentar auf die Wirklichkeit, es bedient sich ihrer nur, um Aufhänger mit Wiedererkennungswert zu haben. Wenn da jemand mehr drin lesen will als geschrieben steht: it’s you, not me.

8 neue Folgen, aber Montag, den 17. Januar immer 20:00 Uhr auf M42.

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