1×01 – Der jüngste Tag

2024: Einen letzten wehmütigen Blick wirft Jefferson Miller durch den Helm seines Raumanzugs auf die Bildschirme. Seine Mutter hat Tränen in den Augen. Er wird sie nie wieder sehen, genau wie viele seiner Freunde. Dann steigt er in die Kapsel. Kurz darauf donnert die Trägerrakete in Richtung Weltraum.

Zwölf Tage später: Alles ist glatt gegangen, die unmögliche Mission war erfolgreich. Ein Flug mit nahezu Lichtgeschwindigkeit brachte Jefferson in eine Region weit außerhalb des Sonnensystems und wieder zurück. In wenigen Minuten wird er die Erde erreichen. Dort jedoch wird sich einiges verändert haben, denn während seine Raumkapsel nahe Lichtgeschwindigkeit flog, verging für Jefferson die Zeit viel langsamer. Von der Erde aus hingegen war er knapp fünfzig Jahre unterwegs. Die Kapsel lenkt ein in die Erdumlaufbahn. Jeffersons Versuche, Kontakt herzustellen bleiben erfolglos. Schließlich löst er die Notfall-Landesequenz aus.

2074: Übersäht mit blauen Flecken von der unsanften Landung zerrt sich Jefferson aus der Kapsel. Als er zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder irdischen Boden betritt ist es eine Einöde. Seine Instrumente zeigen an, dass er in einem Vorort Londons gelandet sein muss. Jefferson hat eine solche Menschenleere nach fünfzig Jahren nicht erwartet und entschließt sich, Richtung London zu marschieren.

Schnell wird Jefferson klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Einige verlassene Ruinen begegnen ihm auf den Weg. Schließlich erreicht er London – eine tote Stadt. Die Fenster der Häuser sind zerborsten, die Straßen verstaubt und verwachsen. Keine Menschen sind zu sehen. Und keine Tiere. Jefferson bahnt sich seinen Weg zur London City Hall. Die meisten Scheiben der gläsernen Kuppel sind eingebrochen, der Wind pfeift durch die Gänge. Die Papiere in den Büros sind verrottet und die Computer nicht mehr funktionstüchtig. Im Keller wird Jefferson schließlich fündig: Ein Archiv, durch eine mehrfache Schleuse geschützt und offenbar von einer autarken Energiequelle versorgt, die immer noch funktioniert. Über der Tür steht „Doomsday Archive“. Auf den Computern entdeckt Jefferson eine Unmenge an Daten: Videos, Bilder, Textdokumente. Sie alle sind Puzzleteile zu der Katastrophe, die offenbar alles Leben auf der Erde ausgelöscht hat.

Hallo, mein Name ist Nigel Fransisco. Ich arbeite für das Ministerium für Geschichte und Archivierung. Wer auch immer du bist, ob du aus der Arche stammst oder von einem fremden Planeten: Du verdienst zu erfahren, was geschehen ist. Dieses Archiv enthält alle Details, die wir zusammentragen konnten, um den drohenden Weltuntergang nachzuzeichnen. Wir hoffen, hiermit beitragen zu können, dass sich so etwas nicht noch einmal wiederholt. Und ein bisschen zu zeigen, wie sie aussah, die menschliche Zivilisation.

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